Familien leben vielfältig. Es gibt verheiratete und nicht verheiratete Eltern, eigene und adoptierte Kinder, Einelternfamilien, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, Mehrgenerationenfamilien… Es gibt Familien, die sich als religiös suchend bezeichnen, und solche, die sich areligiös verstehen. Es gibt Familien, die Konfessionen und Religionen verbinden und die so sehr viel beitragen zu einem gelingenden Zusammenleben in der Vielfalt unserer Welt.
Familienvielfalt
In dieser Vielfalt zeigt sich, dass für viele Menschen Familie ein zentraler Wert ist, aller zwiespältigen Erfahrungen zum Trotz. Auf die Familie werden starke Emotionen projiziert, und auf der Familie lasten alle Sehnsüchte nach Glück, Erfüllung und Sinn. Gleichzeitig wird die Familie strukturell zur Privatsache erklärt; Familienhaushalte bleiben benachteiligt gegenüber Haushalten ohne Kinder – eine strukturelle Rücksichtlosigkeit gegenüber „Kinderhabenden“.
Bedeutungsvolle Lebensform
Dennoch: „Familien machen einen Teil des «Kitts» in der Gesellschaft aus. Sie bilden ein Scharnier zwischen den Kulturen und den Generationen“ (Familienbericht der Stadt Bern, 2008). Alle Familienformen verbindet, dass sich in ihnen Liebe und Fürsorge, Unterstützung und Ermutigung äussern. Deshalb misst auch die Kirche der Familie besondere Bedeutung zu. Denn in vielfältigen familiären Beziehungen wird Gottes Zuwendung in allen Wechselfällen des Lebens erfahrbar.
Entsprechend hat die Kirche ihre Seelsorge zu einem grossen Teil entlang der biografischen Wege entwickelt – etwa in den Sakramenten, die an wichtigen Lebenswendepunkten stehen. Vielfältige Angebote für Familien finden Sie in Pfarreien, teilweise auch in Bildungshäusern.
Familie in der Bibel
Die Bibel steckt voller Familiengeschichten. In der antiken Welt, in der die biblischen Erzählungen wurzeln, ist ein Leben ohne das Eingebundensein in einen Familienverband gar nicht denkbar. Familie ist der Hintergrund, auf dem sich das Leben abspielt. Allerdings kann die antike Familie in keiner Weise mit heutigen bürgerlichen Kernfamilien verglichen werden. Insbesondere sind antike, biblische Familien nicht durch freien Entschluss entstanden, und sie gründen auch nicht auf Liebesbeziehungen. Unter Familie versteht die Bibel eine umfassende Lebens- und Rechtsform unter dem „pater familias“.
Auffallend ist, dass sich in der gesamten biblischen Tradition fast ausschliesslich familienkritische Aussagen finden:
- Familien streiten, hauen einander übers Ohr (Gen 27), Brüder bringen einander um (Gen 4,1-16).
- Bei Jesus findet sich keine einzige familienfreundliche Aussage.
- Jesus fordert zum radikalen Bruch mit der Familie auf (Lk 14, 25f); das Verlassen der Familie um des Reich Gottes willen wird zum Kriterium der Nachfolge (Mk 10, 29).
Selbst die so genannte „heilige Familie“ ist ein Phänomen der bürgerlichen Romantik und biblisch nicht haltbar. Der Blick in die Bibel zeigt aber ganz deutlich, dass der Ruf Gottes und die Zusage göttlicher Nähe grundsätzlich und vorbehaltlos allen Menschen gelten. Weil Gott sich den Menschen zuwendet und die Beziehung zu den Menschen sucht, werden sie selber befähigt, Mensch in Beziehung zu werden, aufrecht zu gehen und beziehungsvoll zu leben. Entsprechend hat die Kirche ihre Seelsorge zu einem grossen Teil entlang der biografischen Wege entwickelt – etwa in den Sakramenten, die an wichtigen Lebenswendepunkten stehen, um Gottes segnende Begleitung zu verdeutlichen.
Sicht der Weltkirche
In den Jahren 2014 und 2015 haben in Rom Bischofssynoden zum Thema „Familie“ stattgefunden. Bischöfe aus aller Welt haben auf Einladung und im Beisein von Papst Franziskus über das Thema Familie in der katholischen Kirche beraten. Üblicherweise folgt auf jede Synode auch ein Apostolisches Schreiben des Papstes.
Zum fünfjährigen Jubiläum des apostolischen Schreibens «Amoris Laetitia» hat Papst Franziskus auf den 19. März 2021 das Jahr «Famille Amoris Laetitia / Amoris Laetitia Family» ausgerufen.
«Amoris Laetita» zeigte einen Perspektivenwechsel an, den das Bistum Basel einübt. Gezielte Anlässe im Aktionsjahr waren geplant. Ein Höhepunkt war die diözesane Fachtagung Familienpastoral am 3. Mai 2022 in Olten. Auftakt zum «Année Famille Amoris Laetitia» bildete am 18. März 2021 eine Videobotschaft von Bischof Markus Büchel, dem Präsidenten der Pastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz.
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Literatur
- Familienvielfalt in der katholischen Kirche. Geschichten und Reflexionen: Dieses Buch über die Familienvielfalt in der katholischen Kirche greift genau das auf, was Papst Franziskus im Anschluss an die Synode gesagt hat und was so deutlich zeigt, worin die Bedeutung dieser Synode für die Kirche liegt: „Es bedeutet versucht zu haben, die Wirklichkeit, besser noch: die Wirklichkeiten von heute mit den Augen Gottes zu sehen und zu deuten“.
- Damit Kinder Interesse und Begeisterung für Religion entwickeln, ist es wichtig, sie früh mit Traditionen und Ritualen der Religion in Berührung zu bringen.
Dossier: Wie man mit Kindern über Gott sprechen und ihnen die Faszination des Christentums näher bringen kann.
Buchtipps für die religiöse Kindererziehung