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Eine 1200jährige Bibel stiftet Identität und bringt Menschen zusammen

Über 400 Personen füllten das Théâtre du Jura in Delémont bis auf den letzten Platz, als am 7. März 2025 die Ausstellung der Bibel von Moutier-Grandval eröffnet wurde. Dabei war die „Hauptperson“ gar nicht anwesend: Die Bibel selbst, eine 22kg schwere, prachtvoll illustrierte Handschrift aus karolingischer Zeit (um 840), kann aus konservatorischen Gründen nur in Kleingruppen im Musée Jurassien d’Art et d’Histoire besichtigt werden. Zum zweiten Mal nach 1981 ist die weltberühmte, grossformatige Bibel als Leihgabe der British Library in London für eine Ausstellung in ihrer ursprünglichen Heimat zu Gast.
Geschrieben und illustriert im französischen Tours, gehörte die Bibel später dem Kloster Moutier-Grandval, das eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Jura und das damalige Fürstbistum Basel spielte. Deshalb war die Begeisterung über die zeitweilige Rückkehr der Bibel in den Jura gross, auch wenn diesmal bei ihrer Ankunft nicht mehr die Kirchenglocken läuteten wie noch 1981. Aber auch ohne Geläut wurde die Vernissage zu einer fröhlichen, kurzweiligen Veranstaltung, bei der die Reden politischer und kultureller Prominenz – darunter Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und der Botschafter von Grossbritannien, die den begegnungsstiftenden Charakter der Ausstellung betonten – mit Videos und Fotos der Bibelhandschrift selbst abwechselten.
Die Ausstellung steht unter anderem unter dem Patronat von Bischof Felix Gmür und Judith Pörksen Roder, Präsidentin des Synodalrats der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Wie hoch die Bibel von Moutier-Grandval die Herzen vieler Jurassier schlagen lässt, zeigte eine Zufallsbegegnung beim Apéro: Ein älterer Herr erzählte im Gespräch mit Bischof Felix und dem Westschweizer Radio RTS begeistert, wie er als junger Mann nach London gereist sei und sich in der British Library umgeschaut habe, ob es vielleicht möglich sei, die Bibel für die jurassische Bewegung zu stehlen ...
Die Ausstellung, die vom Jura Pastoral finanziell unterstützt wurde, ist bis zum 8. Juni 2025 im Musée d’Art et d’Histoire in Delémont zu sehen.