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Was mich bewegt – Stärke, was dich trägt

Bischof Felix Gmür
Bild: Fabienne Bühler

«Es gibt heute eine alles durchdringende Form der Gewalt […]: Aktivismus und Überarbeitung», schreibt Thomas Merton. Was für ein Satz! Gerade wir, die wir Gutes (tun) wollen, geraten leicht in einen Strudel der ständigen Verfügbarkeit, der Projekte und Erwartungen. Wir rennen, helfen, organisieren – und verlieren dabei oft das, was uns trägt: die innere Stille, das Gebet, die Verbindung zur Quelle.

Merton nennt diese Hektik eine Form von Gewalt. Nicht gegen andere – sondern gegen uns selbst. Und schlimmer noch: Sie zerstört unsere Arbeit für den Frieden, für das Gute. Denn wer innerlich zerrissen ist, immer am Anschlag läuft, kann keinen Frieden stiften.

Weihnachten erzählt uns von einem Gott, der nicht im Lärm kommt, sondern in der Stille. Nicht im Getöse der Welt, sondern in einem unschuldigen Kind. Stärken wir also, was uns trägt. Nicht, was uns antreibt oder auslaugt. Sondern das, was uns mit Gott verbindet. Was uns atmen lässt. Was uns erinnert, wer wir sind. Geliebte Kinder Gottes.

Vielleicht ist das heute unser wichtiger Widerstand: Innehalten – hören – beten. Und aus dieser Tiefe heraus handeln. Nicht alles tun, sondern das Richtige. Nicht ausbrennen, sondern leuchten (Mt 5,13-16).

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!

+Felix Gmür